Häufige Fragen zur laparoskopischen Kastration der Hündin

Was ist der Unterschied zwischen einer Kastration mit und ohne Entfernung der Gebärmutter? Gibt es Nachteile, wenn man die Gebärmutter beläßt?

Zur Kastration ist das Entfernen der Eierstöcke (Ovarien) nötig. Traditionell wurden bisher sowohl Eierstöcke als auch Gebärmutter entfernt. Viele Tierärzte und Kliniken entfernen jedoch schon seit Jahren auch bei der „klassischen“ Kastration nur die Ovarien. Die Gebärmutter muß entfernt werden, wenn sie erkrankt ist ( z.B. Pyometra, Endometritis).

Es gibt keine Erkenntnisse, die auf Nachteile bei der alleinigen Entfernung der Ovarien hinweisen. Nachdem durch die Kastration der Zyklus zum Erliegen kommt, können Gebärmuttervereiterungen nicht mehr auftreten. Bösartige Tumore der Gebärmutter sind äußerst selten.

Wann ist der beste Zeitpunkt für die Kastration?

Diese Frage kann unter verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Heute sehen wir in der Reduktion des Auftretens von Gesäugetumoren den wichtigsten Aspekt. Demnach sollte eine Kastration bereits vor der ersten Läufigkeit erfolgen. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Gesäugetumoren wird dadurch maximal reduziert. Wartet man die erste Hitze ab und operiert noch vor der zweiten, so hat auch dies noch einen positiven Effekt. Allerdings ist das Tumorrisiko vergleichsweise höher. Eine Kastration nach der zweiten Läufigkeit führt nicht zu einer Reduzierung des Auftretens von Gesäugetumoren.

eierstock_und_gebaermutterhorn

Eierstock und Gebärmutterhorn

koagulation

Koagulation der Gefäße

Ist die laparoskopische Kastration auch bei Hündinnen kleiner Rassen möglich?

Im Prinzip kann man auch kleine Hündinnen bis zu einem Körpergewicht um 5 kg laparoskopisch operieren. Allerdings ist dies nicht pauschal als Grenze zu definieren, da der Körperbau des Patienten und der Ernährungszustand eine wesentliche Rolle spielen. Bei Hunden im unteren Grenzbereich muß der Chirurg die Entscheidung über die Operationsmethode treffen. Generell muß der Tierhalter bei allen laparoskopischen Operationen zustimmen, daß im Bedarfsfall auf die offene Chirurgie zurückgegriffen wird.

Welche Risiken birgt die Kastration der Hündin?

Wesensveränderungen treten sehr selten auf und gehen meistens mit einer starken Gewichtszunahme einher. Übergewicht ist allerdings nicht zwangsläufig eine Folge der Kastration, sondern vielmehr die Folge eines Mißverhältnisses zwischen Aktivität und Energiezufuhr.

Häufig kommt es zu Veränderungen des Haarkleides. Es kann stumpf und struppig werden. Besonders bei Hunden mit glatten langem Haar, z.B. Irish Setter oder Spaniel, wird dies als negativ empfunden.

Ein weiteres Risiko stellt die Harninkontinenz dar. Sie ist bei einigen Hunderassen besonders hoch. Der Operations-zeitpunkt hat keinen nennenswerten Einfluß auf die Höhe der Wahrscheinlichkeit einer Inkontinenz.

Es gibt Berichte, wonach nach einer laparoskopischen Operation das Risiko etwas geringer sein soll. Die In-kontinenz kann schon kurz nach dem Eingriff, aber auch erst Jahre später auftreten. Verschiedene Medikamente und chirurgische Methoden sind etabliert, das Problem in den Griff zu bekommen.

eierstock_absetzen

Absetzen des Eierstocks

Warum soll eine Hündin, die scheinschwanger wird bzw. unregelmäßige Läufigkeiten zeigt, kastriert werden?

Scheinschwangerschaften und Zyklusstörungen sind meist Zeichen einer hormonellen Imbalance. Diese Hunde haben ein besonders hohes Risiko, an einer Gebärmuttervereiterung zu erkranken und neigen viel häufiger dazu, Gesäugetumore zu entwickeln.

Warum ist eine Voruntersuchung nötig?

Der Patient sollte nach Möglichkeit vor der Operation von einem unserer Tierärzte untersucht werden, um sicherzustellen, daß überhaupt eine Laparoskopie durchgeführt werden kann. In einem Aufklärungsgespräch kann dann individuell auf die Situation Ihrer Hündin eingegangen werden, und Sie werden mit den Abläufen vertraut gemacht.

Zurück zur laparoskopischen Chirurgie

abgesetzter_eierstock

Abgesetzter Eierstock mit Gebärmutterhorn-spitze

eierstock_entfernen

Entfernen des Eierstocks aus der Bauchhöhle über einen Trokar