(BTK/Berlin) – Jedes Jahr dasselbe – Hunde müssen „nur kurz“ im Auto auf ihre Besitzer:innen warten, weil diese noch schnell etwas besorgen müssen. Manche Tierhalter:innen scheinen unbelehrbar. Denn immer wieder berichten die Medien von neuen dramatischen Rettungsaktionen, bei denen Hunde von der Polizei aus völlig überhitzten Autos befreit werden mussten und von traurigen Fällen, in denen jede Hilfe zu spät kam. Die Bundestierärztekammer (BTK) ist fassungslos, dass solche „Unfälle“ schon wieder und immer noch passieren, obwohl jedes Jahr zu Beginn der warmen Jahreszeit etliche Organisationen davor warnen, Hunde an warmen Tagen im Auto zu „parken”.
„Auch ein Parkplatz im Schatten ist keine Lösung! Der kurze Einkauf kann trotzdem zur qualvollen Überhitzung des Tieres führen. Wie man das Leben seines geliebten Vierbeiners so leichtfertig aufs Spiel setzen kann, bleibt mir ein Rätsel”
– Dr. Uwe Tiedemann
In der prallen Sonne steigen die Temperaturen im Auto rasch auf über 70 Grad an. Ein leicht geöffnetes Fenster oder ein Schälchen Wasser sind da völlig nutzlos und innerhalb kürzester Zeit wird das Auto zur Todesfalle. „Auch ein Parkplatz im Schatten ist keine Lösung! Der kurze Einkauf kann trotzdem zur qualvollen Überhitzung des Tieres führen. Wie man das Leben seines geliebten Vierbeiners so leichtfertig aufs Spiel setzen kann, bleibt mir ein Rätsel”, sagt Dr. Uwe Tiedemann, Präsident der BTK. Hunde können – außer an den Pfotenballen – nicht wie Menschen über die Haut schwitzen. Sie können ihre Körpertemperatur nur senken, in dem sie durch das Hecheln Verdunstungskälte erzeugen. „Deswegen sind die brachycephalen, also kurznasigen Rassen wie Möpse, Pekinesen oder Bulldoggen besonders gefährdet, denn aufgrund ihrer Anatomie haben diese Hunde Probleme mit der Thermoregulation und können noch leichter einen Hitzekollaps bekommen”, erklärt Dr. Tiedemann. Anzeichen eines Hitzschlags beim Hund sind verstärktes Hecheln, Erbrechen, Durchfall, Apathie, Taumeln oder Krämpfe. Das Tier muss dann unverzüglich an einen kühlen und schattigen Ort gebracht werden, ist der Hund bei Bewusstsein, sofort Wasser anbieten. Um das Tier schrittweise abzukühlen, kann man es unter eine feuchte Decke legen oder ihm vorsichtig zuerst die Beine und dann den Körper befeuchten. Achtung: Ein Hitzschlag ist ein Notfall! Es muss unbedingt ein/e Tierarzt/Tierärztin aufgesucht werden, auch dann, wenn sich der Hund bereits etwas erholt hat.
Tipps für heiße Tage:
- kurze Spaziergänge, keine sportlichen Aktivitäten wie Radfahren, Joggen oder Ballspielen außerhalb der kühlen Morgen- und Abendstunden
- Tiere müssen über den Tag die Möglichkeit haben, Schattenplätze aufzusuchen, während der Mittagshitze möglichst nicht vor die Tür gehen
- unterwegs auf ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten, am besten Wasser mitführen und regelmäßig anbieten, denn über das Hecheln geht viel Flüssigkeit verloren
- wenn möglich, auch mal „externe Abkühlung“ anbieten: Schwimmen oder die Beine im Wasser kühlen lassen (wo es erlaubt ist)
- für Hunde, die einen Maulkorb tragen müssen, muss unbedingt ein ausreichend großer Drahtmaulkorb gewählt werden, Hecheln und Trinken muss mit Maulkorb möglich sein – Maulschlaufen sind für den Alltagsgebrauch nicht geeignet
Dies ist eine Information des Bundestierärztekammer e. V.
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